Wohltuende Anwendungen aus der Natur mit ätherischen Ölen
Der Herbst hat Einzug ins Land genommen und stellt unseren Organismus vor einigen Herausforderungen. Das schnelle Wechselspiel zwischen kalt/warm und die trockene Heizungsluft in den Räumen strapaziert unsere Schleimhäute, trocknet sie aus und macht sie somit leichter angreifbar für Viren und Bakterien.
Durch die antibakterielle, antivirale, antiseptische, schleimlösende und immunregulierende Wirkung bestimmter ätherischer Öle haben wir effektive Helfer aus der Natur, welche uns sowohl prophylaktisch, als auch akut unterstützen können und Linderung schaffen.
In diesem Artikel erfährst du, welche ätherischen Öle in der Erkältungszeit am wirksamsten sind und welche Anwendungen dich hier bestmöglich unterstützen.
Mit ätherischen durch die Erkältungszeit
Ätherische Öle sind Vielstoffgemische, das heißt sie bestehen aus vielen verschiedenen Inhaltsstoffen (bis zu 500 verschiedene Wirkstoffe). Einige von ihnen, beispielsweise die Sesquiterpene, wirken stärkend auf das Immunsystem. Andere Inhaltsstoffgruppen, wie die Phenole, aktivieren die körpereigenen Abwehrzellen und tragen dazu bei, dass unerwünschte Eindringlinge schnell unschädlich gemacht werden.
Die antivirale Wirkung ätherischer Öle funktioniert dadurch, dass diese durch Anlagerung an der Zelloberfläche verhindern, dass Viren in die Zellen eindringen können.
In der Aromatherapie stehen uns viele verschiedene ätherische Öle zur Verfügung, die antiviral, antibakteriell, schleimlösend, auswurfsfördernd und antiseptisch wirken und daher ideale Begleiter in der Erkältungszeit sind, welche Husten, Schnupfen und andere Beschwerden frühzeitig bekämpfen, Symptome lindern und den Verlauf einer Erkältung deutlich verkürzen können.
Hier ein paar Beispiele für wirkungsvolle ätherische Öle in der Erkältungszeit:
Ravintsara (Cinnamomum camphora ct. cineol) Ravintsara ist ein Kampherbaum, der je nach Herkunft unterschiedliche Chemotypen ausbildet. Der Cineol-Chemotyp findet in der Naturheilkunde Verwendung bei Erkältungsbeschwerden und zur Raumluftverbesserung. Der Hauptinhaltsstoff Eucalyptol (1,8-Cineol) wirkt stark antiviral und kann das Andocken von Viren erschweren. Zudem schützt es vor Infektionen, ist schleimlösend und entzündungshemmend.
Lorbeerblätter (Laurus nobilis) Der echte Lorbeer ist ein immergrüner Baum, dessen aromatische Blätter zur Herstellung des ätherischen Öls verwendet werden. Lorbeerblätteröl kann bei Atemwegserkrankungen befreiend wirken und dient als Schutzschild, ist also ein gutes Öl für prophylaktische Maßnahmen (hier empfiehlt es sich, die Raumluft mittels Diffuser oder Aromalampe zu reinigen). Das Öl kann auch gute Unterstützung bieten, wenn erste Symptome eines Infekts auftreten und sich vielleicht schon angeschwollene Lymphknoten zeigen. Die Lymphfluss anregende und antivirale Wirkung ist eine sehr gute Kombination, um das Immunsystem zu unterstützen.
Thymian (Thymian vulgaris) Thymian ist eine jener Aromapflanzen, welche je nach Klima und Bodenbeschaffenheit unterschiedliche Chemotypen und daher Inhaltsstoffe ausbilden kann. Der stark antiviral wirkende Chemotyp Thymol hat sich in der Naturheilkunde speziell bei Erkrankungen der unteren Atemwege (Husten, Bronchitis etc.) und bei Infekten bewährt. Er darf nur sehr gering dosiert werden und eignet sich nicht für Kinder und nicht für Schwangere. Für diese Gruppe eignet sich der wesentlich mildere Thymian mit dem Chemotyp Linalool. Auf der psychischen Ebene stärkt der Thymian und baut uns nach Schwächezuständen wieder auf, er ist daher nach Infekten eine gute Hilfe zur Rekonvaleszenz.
Eukalyptus Eukalyptus wird traditionell bei sämtlichen Erkrankungen der oberen Atemwege angewandt; er verschafft Linderung bei Grippe, Schnupfen und Nebenhöhlenentzündungen, hilft aber auch bei Halsentzündungen, Bronchitis u.a. Eukalpytus globulus und Eukalpytus radiata wirken antibakteriell und antiviral, sind allerdings nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet. Für kleine Kinder bietet sich besonders Eukalyptus staigeriana an, da dieser zwar auch stark antiviral wirkt, aber ein sehr verträgliches und mildes Öl ist.
Nadelbaumöle Sämtliche Nadelbaumöle (Fichte, Kiefer, Tanne) wirken aufgrund der enthaltenen Monoterpene antiseptisch, raumluftreinigend, schleimlösend, auswurfsfördernd, atmungsvertiefend und stärkend und sind daher ebenfalls wirksame Helfer in der Erkältungszeit.
Empfohlene Anwendungen:
Wichtig ist, bereits bei den ersten Anzeichen einer Erkältung zu reagieren! Wir können naturreine ätherische Öle nutzen, um unser Immunsystem zu aktivieren und unsere Abwehrkräfte zu stärken. Besonders wichtig ist zudem die Pflege der Schleimhäute, damit Viren sich nicht so gut andocken können.
Alle hier angeführten Dosierungen sind für Erwachsene berechnet! In meinem Artikel Aromatherapie für Kinder kannst du zu kinderfreundlichen Ölen und Anwendungen nachlesen.
Ein Stärkungsbad oder Erkältungsbad aktiviert den gesamten Organismus. Für ein Vollbad mischt man insgesamt 10 Tropfen ätherischer Öle (Auswahl siehe oben) mit 1 Esslöffel Honig und gibt diese Mischung dann dem einlaufenden Wasser bei. Wer kein Vollbad nehmen will, kann auch ein Fußbad herstellen und dementsprechend geringer dosieren: 4- 5 Tropfen ätherische Öle (zb. 2 Tropfen Ravintsara, 1 Tropfen Eukalyptus und 2 Tropfen Zitrone oder Ingwer) mit 1 Esslöffel Honig mischen und mit dem warmen Wasser der Fußwanne mischen.
Eine Fußsohleneinreibung ist eine sehr wirkungsvolle und einfache Anwendungsmethode - hier werden die ätherische Öle besonders gut aufgenommen.
Für die Einreibung eine 2% Mischung herstellen, also 12 Tropfen ätherisches Öl mit 30 ml fettes Pflanzenöl (zb. Oliven- oder Jojobaöl) mischen - von dieser Mischung dann etwa 1-2 Teelöffel nehmen, um die Fußsohlen einzureiben. Anschließend Baumwollsocken drüber und ab ins Bett.
Bei Halsschmerzen kann ein Gurgelsalz hergestellt werden: hierfür : ½ Teelöffel Meersalz mit 1 Tropfen Ravintsara oder Salbei und 1 Tropfen Zitrone oder Bergamotte gut miteinander vermischen und anschließend in einem kleinen Glas lauwarmem Wasser auflösen; ausgiebig damit gurgeln und anschließend ausspucken! Bitte beachte Zitronenöl kann aufgrund der enthaltenen Monoterpene oxidieren und sollte für körperliche Anwendungen nicht länger als 1 Jahr verwendet werden.
Bei Halsschmerzen kann auch ein warmer Halswickel helfen. Dafür mischt man 1 Teelöffel Johanniskrautöl mit 5 Tropfen Zitronenöl, träufelt diese Mischung auf ein warmes, feuchtes Baumwolltuch und wickelt es um den Hals. Darüber kommt ein trockenes Baumwolltuch und deckt anschließend alles mit einem dicken Wolltuch/ Wollschal zu.
Die Firma feeling bietet als Erste-Hilfe-Maßnahme gegen Halsschmerzen den Atemfrisch Mundspray an. Mit seinen antiseptischen Ölen Zitrone, Ackerminze, Krauseminze, Salbei, Thymian, Teebaum und Kamille blau wirkt der Mundspray entzündungshemmend, erfrischend, antiviral und antibakteriell.
Wirkungsvolle Einreibungen mit Balsamen schaffen ebenfalls Linderung. Durch die Körperwärme entfalten sich die wohltuenden Öle und wirken beim Einatmen schleim- und krampflösend sowie antiseptisch.
Rezept Hustenbalsam für Erwachsene
25 mg Kokosöl 5 ml Jojobaöl 5 Tropfen Lavendel fein 4 Tropfen Ravintsara 4 Tropfen Weißtanne oder Myrte 2 Tropfen Thymian Thymol
Mittels Raumbeduftung mit besonders antiviral wirksamen Ölen können wir die Raumluft reinigen und Keime mindern. Ätherische Öle können sogar multiresistente Keime minimieren und finden daher auch immer mehr Einzug in Krankenhäusern.
Da ätherische Öle Vielstoffgemische sind, die durch die Synergie aller einzelnen Inhaltsstoffe wirken und die Natur auch in keiner Pflanze immer genau die gleiche Biochemie entwickelt, kann es, anders als bei Antibiotika, auch nicht zu Resistenzen kommen.
Besonders wirksam zur Raumluftreinigung ist eine Mischung von Weißtanne und Zitrone, welche aufgrund der enthaltenen Monoterpene stark antiseptisch wirken. Je nach Raumgröße werden 6-8 Tropfen ätherische Öle mit dem Diffuser oder der Aromalampe vernebelt.
Als prophylaktische Maßnahme ist die Nasenpflege sehr wichtig, um das Austrocknen der Schleimhaut zu verhindern. Ein tägliches Einschmieren des Naseneingangs mit Sesamöl oder Sheabutter kann verhindern, dass sich Viren andocken. Mit 1-2 Tropfen Ravintsaraöl zum fetten Öl oder zur Sheabutter wird der antivirale Effekt verstärkt.
Bei Kindern bitte statt dem Ravintsaraöl ein Cajeputöl verwenden.
Zu guter Letzt möchte ich erwähnen, dass neben all den körperlichen Maßnahmen die Psychohygiene ebenfalls für unser Immunsystem sehr wichtig ist . Wir leben nun einmal in einer Welt mit Viren und Bakterien, Angst und Panik davor schwächen nur unseren Geist und unseren Körper. Ein aufgeklärter, aber entspannter Umgang damit ist uns sicher dienlich.
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